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Unsere Pferde

Eine fachgerechte Aufzucht führt zu einer gesunden Entwicklung

Die jungen Sportpferde, die wir in den pferdegestützten Interventionen einsetzen, werden im Zuchthof Kathmann geboren, aufgezogen und ausgebildet.

Bild 1 Die Fohlen werden in eine Herde hineingeboren und erleben so eine „natürliche Gesellschaft.“ Von ihren Müttern, Tanten und „Kollegen“ lernen sie, sich an ihrem Platz in einem sozialen Umfeld einzuordnen. Sie erleben die Vorteile eines funktionierenden Herdenverbandes mit dem Schutz, den dieser bietet und allen sozialen Kontakten (Spielen, herumtollen, gemeinsam dösen,…), die hier selbstverständlich dazugehören. Aber sie begreifen auch die Regeln einer Hierarchie, mit den sich daraus ergebenden Folgen. Z.B. die Tatsache, dass die ranghöchste Stute zuerst an die Tränke geht, wenn die Herde sich auf den Weg über die Weide gemacht hat, um zu trinken. Sie erlernen das Lesen von feinsten Signalen, um im Alltag entstehende Situationen immer richtig einzuordnen und sich so Ärger und Stress zu ersparen. Der Kontakt zum Menschen ist in diesem Alter eher gering. Als Vorbereitung für ihre späteren Aufgaben legen wir den Fohlen einige Male ein Halfter an und führen sie mit der Stute gemeinsam. So erfahren die Kleinen zum ersten Mal, dass wir nicht nur gelegentliche Streicheleinheiten für sie, sondern auch gewisse Erwartungen an sie haben. Dadurch, dass die Stute direkt neben ihnen gelassen mit geht, erkennen auch die Fohlen schnell, dass es weder sinnvoll, noch nötig ist sich zu widersetzen und folgen ebenfalls entspannt der vorgegebenen Richtung. Wenn der Winter naht werden die Fohlen, die jetzt nicht mehr auf die Muttermilch angewiesen sind, abgesetzt. Was bedeutet, dass sie von den Müttern getrennt werden und gruppenweise in neuen „kleinen Banden“ in großzügigen Laufställen den Winter verbringen. Im Frühjahr gehen diese Gruppen gemeinsam wieder in die Weide. Die Enter (Jährlinge) werden auf den Pferdetransporter verladen und in Marschweiden an der Nordseeküste gebracht. Dort verbringen sie das Jahr vollkommen unter sich, lediglich in Gesellschaft von Rindern, die häufig aus Gründen der Weidepflege ebenfalls dort leben. Bild 1Die Weidesaison dauert so lange bis das Wetter sie beendet. Das ist zumeist Anfang November der Fall, wenn dauerhaftes Regenwetter einsetzt. Dann holen wir die Youngster wieder ab und bringen sie nach Haus in den trockenen Stall. Dieser Jahresrhythmus ist im folgenden und häufig auch im darauf folgenden Jahr genau der gleiche. Erst wenn die Pferde drei oder vier Jahre alt sind, erfolgt die nächste Veränderung. Die Remonten (junge Pferde, die angeritten werden) sind nun ziemlich ausgewachsen und müssen all die Dinge lernen, die für eine gemeinsame Zukunft als Partner des Menschen erforderlich sind. Für sie beginnt jetzt eine Art Schulzeit, in der sie eine grundlegende Ausbildung erhalten. Bild 1Dazu werden sie die meiste Zeit des Tages in geräumigen Einzelboxen untergebracht. Um ihnen weiterhin Sozialkontakte zu ermöglichen, kommen sie stundenweise mit ihren jeweiligen „besten Freunden“ in einen Paddock (Auslauf) oder in die Weide. Das Fluchttier Pferd, das bisher lediglich eine Ahnung davon hatte, dass der Mensch kein Feind, sondern ein Partner ist, lernt diesem Partner zu vertrauen. Nach und nach akzeptieren sie die verschiedenen Anforderungen, die die Zusammenarbeit bedingen und entwickeln sich in der Zusammenarbeit mit dem Menschen individuell ihrem Charakter und ihren Fähigkeiten entsprechend. Da Pferde grundsätzlich motiviert sind, mit dem Mensch zu kooperieren, sie normalerweise Freude und Zufriedenheit in dieser Gemeinschaft empfinden und wir Ausbilder außerdem gelernt haben, ihre besonders feine Form der Kommunikation zu verstehen, entstehen die vielen positiven Bild 1und erstaunlichen Geschichten von besonderen Beziehungen zwischen Pferden und ihren Menschen. In dieser Phase der Ausbildung, wenn die Pferde den Menschen als Trainingspartner kennengelernt haben, ihm grundsätzlich vertrauen und bereit sind mit ihm zu arbeiten, setzen wir die vierbeinigen Partner und ihre Fähigkeiten in unseren Seminaren zur Erwachsenenbildung ein. Ihre jugendliche Neugier, ihre grundsätzliche Kooperationsbereitschaft und natürlich ihre arteigenen Verhaltensweisen und Fähigkeiten machen ihren Einsatz bei unseren Trainings so wertvoll.

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