Sinnvolle und effektive Personalentwicklung mit pferdegestützten Seminaren
13.12.2020 "Wenn man dem Pferd allein gegenübertritt, kann man gar nicht anders, man muss authentisch sein"
Die spontanen Aussagen einiger Teilnehmer über ihre Erfahrungen in einem unserer pferdegestützten Seminare zum Thema: „Authentizität“ möchten wir nutzen, um darzustellen, warum und wie wir in pferdegestützten Interaktionen sinnvoll und effektiv an Themen der Personalentwicklung arbeiten. Die Ausführungen helfen zu verstehen, wie die Erkenntnisse und Emotionen bei den Teilnehmern entstehen konnten und welche Möglichkeiten sich daraus ergeben. Fünf Aussagen von fünf Teilnehmern fassen zusammen, worin der Mehrwert von pferdegestützten Seminaren bei Kathmann Potenziale besteht.
Aussage 1: „Das hätte ich nie gedacht, dass Pferde so fein reagieren und dass man die veränderte Reaktion des Pferdes so deutlich erkennen kann, wenn der Mensch sein Verhalten ändert.“
Die Aussage dieses Teilnehmers bestätigt, dass er das Feedback des Pferdes erkannt und auch die Spiegelung seiner Verhaltensweisen als einen sich verändernden Prozess erlebt hat. Er bestätigt, dass Pferde sehr fein auf das menschliche Verhalten reagieren und dass sich das prompt ändern kann, wenn sich ihr Gegenüber anders verhält. In einem solchen Setting entsteht die Möglichkeit, das eigene Verhalten bewusst zu variieren und sich auszuprobieren. Möglich wird diese Erfahrung und Trainingssituation durch die einzigartigen Fähigkeiten der Pferde, Stimmungen zu erkennen und zu spiegeln, ihr feines Gespür für nonverbale Kommunikation und die Bereitschaft, ihre Reaktionen immer sofort dem neuen Verhalten ihres Gegenübers anzupassen.
Aussage 2: "Wenn man dem Pferd allein gegenübertritt, kann man gar nicht anders, man muss authentisch sein.“
Diese Aussage kann mit Watzlawicks berühmter Erkenntnis „Man kann nicht nicht kommunizieren“ erläutert werden. Alles, was wir tun, ist Kommunikation. Auch wenn wir uns vollkommen passiv verhalten, drücken wir damit etwas aus, senden eine Botschaft, vermitteln eine bestimmte Haltung. Über die große Bedeutung der nonverbalen Kommunikation für eine gelingende Verständigung ist schon viel geforscht und geschrieben worden. Im Umgang mit Pferden ist der Mensch auf diesen Kommunikationskanal reduziert, weil das Pferd, sich nicht durch rhetorische Raffinesse beeindrucken lässt. Es nimmt anhand winziger Kleinigkeiten in Körperhaltung und Bewegungsablauf die zugrundeliegende Haltung des Menschen in der Situation wahr. Der Unterschied, ob sich jemand ernsthaft zuwendet oder sich lediglich auf das Abarbeiten einer Aufgabe konzentriert, wird vom Pferd sehr fein wahrgenommen und für jeden Zuschauer sichtbar, weil prompt mit Kooperation, Zögern oder sogar Kooperationsverweigerung quittiert.
Aussage 3: „Das war eine völlig neue Erfahrung, eine Abkehr vom Gewohnheitspfad, die volle Konzentration erfordert.“
Die Erkenntnis dieses Teilnehmers legt den Fokus darauf, dass Pferde ausschließlich in der Gegenwart leben. Uns bringt es häufig Vorteile, über Vergangenes oder Zukünftiges nachzudenken. So können wir lernen und planen. Aber es gibt auch Situationen, die im „Hier und Jetzt“ unsere volle Aufmerksamkeit erfordern, um sie optimal zu bewältigen. Diese Fokussierung lässt sich mit dem Pferd trainieren, denn es lässt uns spüren, wann wir fokussiert sind und wann nicht.
Aussage 4: „Meine Angst vor Pferden ist dem Respekt ihnen gegenüber gewichen.“
Die Aussage dieses Teilnehmers reflektiert eine Veränderung der eigenen inneren Haltung: Aus der Angst wurde Respekt. In fast jedem unserer pferdegestützten Seminare zählen wir einige Teilnehmer, die sich zunächst nur mit ängstlichen Gefühlen auf die Situation einlassen. Diese stehen subjektiv vor einer sehr großen Herausforderung, wenn sie mit Pferden arbeiten sollen. Hier greift unser Seminarkonzept, weil es eine schrittweise Annäherung an die Pferde unterstützt und ein individuelles Vorgehen ermöglicht. Bei zunächst ängstlichen Teilnehmern, die sich im Verlauf des Seminars einen selbstsicheren Umgang mit den Pferden erarbeiten, wird diese Veränderung der inneren Haltung im Verhalten der Pferde besonders deutlich sichtbar. Das Erleben der eigenen Wirksamkeit und die positive Akzeptanz durch die Pferde kann außerdem vorteilhaft für zukünftige angstbesetzte Begegnungen auch in einem vollkommen anderen Kontext wirken.
Aussage 5: „Das Erlebnis, dass das Pferd tut, was man möchte, macht Spaß und lässt einen ein positives Gefühl erleben.“
Diese Aussage zielt auf die positive Wirkung von Erfolgserlebnissen beim Training mit Pferden ab. Die Ursache dafür ist die grundsätzliche Bereitschaft der Pferde, jederzeit neu auf einen Menschen einzugehen. Pferde sind nicht „nachtragend“ und verfolgen keine unbekannten Ziele. Die positive Wirkung entsteht für die Seminarteilnehmer durch das Erleben der eigenen Selbstwirksamkeit. Die erfolgreiche Bewältigung einer Aufgabe mit einem Pferd ist ganz eindeutig das Ergebnis einer gelungenen Kommunikation und des eigenen zielgerichteten Handelns. Außerdem bewirkt die ganzheitliche Erfahrung eine sehr große Nachhaltigkeit der gewonnenen Erkenntnisse.